Zotter Labooko Nicaragua 50% und Domori Chuao setzen Maßstäbe bei Schokolade

31. Juli 2013, 07:03

Die Vielfalt an Schokoladen kennt keine Grenzen. Bald täglich wir der Konsument mit neuen Schokoladenfirmen konfrontiert, deren Kreationen immer vielschichtiger und ausgefallener werden. Leider bleibt der Geschmack bei dieser Fülle an Produkten nicht selten auf der Strecke. Aber wer kann sich bei dieser Auswahl auch noch zurechtfinden, ohne eine gewisse (professionelle) Hilfe zu erhalten? Soll man alle Schokoladen selber ausprobieren, um irgendwann einmal seinen persönlichen Favoriten ausfindig zu machen? Wäre es da nicht hilfreich eine grobe Richtung zu erhalten, mit deren Unterstützung man sich im Schokoladendschungel nicht verliert?
Genau mit diesem Anliegen ist Georg Bernardini an sein Werk gegangen. Ein Kenner der Materie Schokolade. Er selbst war viele Jahre mit der Firma Coppeneur erfolgreich und hat auch in dieser Zeit unzählige eigene Kreationen auf den Markt gebracht.
Bernardini hat in seinem Buch „Der Schokoladentester“ über 270 verschiedene Schokoladenfirmen aus aller Welt und etwa 2700 Schokoladenprodukte auf Herz und Niere getestet. In verschiedenen Kategorien hat Bernardini schlussendlich dann die besten Schokoladen gekürt, die ihm persönlich am besten geschmeckt haben.
Es geht aber nicht nur um die einzelnen Schokoladen, die in diesem Buch beschrieben werden, es sollten auch die Geschichten der einzelnen Firmen in groben Zügen erzählt werden, damit der Leser nach dieser Lektüre einen Überblick über das derzeitige Geschehen in der Schokoladenbranche erhält. Selbstverständlich sind die in diesem Buch vorgestellten Ergebnisse rein subjektiver Natur. Sie sollen auch nicht als DAS Ergebnis angesehen werden, an dem man nicht rütteln kann. Wie viele andere Bücher soll es als grober Leitfaden für die Leser verstanden werden, damit sie einen Zugang zum Thema Schokolade finden. Dabei werden andere Meinungen der angehenden „Schokoladentester“ natürlich auch gefördert und gefordert.

Zotter Nicaragua 50% – ein Gewinner dieses Buches
Im Bereich der Milchschokoladen hat Georg Bernardini eine Schokolade gesucht, die durch ihren zarten Schmelz, ihre geschmackliche Einzigartigkeit und einen nicht zu süßen Geschmack zu überzeugen weiß. Seinen Meister hat Bernardini hierbei in Zotter gefunden, nämlich mit der Labooko Nicaragua 50%. Eine charakterstarke Milchschokolade mit einem recht hohen Kakaoanteil von 50%.
Zum Vergleich: normale Milchschokoladen haben einen Kakaoanteil von gerade einmal etwa 35%, weshalb diese auch sehr süß sind.
Die Labooko Nicaragua 50% von Zotter überzeugt mit einem unvergleichlichen Schmelz. Man braucht die Schokolade nur auf die Zunge zu legen, schon zerfließt sie langsam und es entfaltet sich ein leicht süßlich-schokoladiger Geschmack, ohne dabei Klumpen zu bilden.
Die Labookos sind im Sortiment von Zotter vergleichsweise unbekannt. Zotter hat sich vor allem dadurch einen Namen geschaffen, dass er Schokoladen kreiert hat(und immer noch mit großem Erfolg kreiert), die durch ihre teils sehr außergewöhnlichen Füllungen, die vor ihm niemand gewagt hätte, dem Genießer einen ganz neue Seite von Schokolade aufzeigt. Er war einer der Pioniere von Schokolade mit Füllungen. Und die haben es in sich. Der gelernte Koch Josef Zotter mischt seine handgeschöpften Schokoladen mit Käse, Sellerie oder aber auch mit Ketchup. Was jedoch auf den ersten Moment schräg und ungenießbar klingt, entpuppt sich meist als sehr geschmackvoll und gar nicht so schlimm, wie man es vielleicht befürchtet hat.
Diese Kreativität von Zotter würdigt Bernardini auch sehr in seinem Buch. Er hebt hervor, dass es derzeit keinen anderen Chocolatier gibt, der so viele interessante Ideen verwirklicht und der die Schokoladenindustrie derart nachhaltig verändert hat. Ein weiterer Pluspunkt liegt in der besonderen Herstellweise, auf die Zotter größten Wert legt. Alle seine Produkte die er zur Schokoladenproduktion verwendet, stammen ausnahmslos aus biologische Anbau und, sofern möglich, aus fairem Handel. Besonders bemerkenswert ist, dass Zotter neben dem fairen Handel auch die regionale Wirtschaft in der Steiermark bestmöglich zu fördern versucht. Er möchte, dass viele Betriebe an seinem Erfolg teilhaben können, damit auch eine langfristige Zusammenarbeit zwischen ihm und den Rohstofflieferanten entstehen kann.
Kennt man all diese Hintergründe, so schmeckt die Labooko Nicaragua 50% gleich noch etwas besser. Mit Zotter hat man wahrlich einen der derzeit bedeutendsten Schokoladenproduzenten kennengelernt, dessen Entwicklung es sich zu verfolgen lohnt.
Eine persönliche Empfehlung meinerseits: probieren Sie unbedingt aus der Labooko-Serie auch die Nicaragua 60%. Auch hier verbirgt sich eine sehr hochprozentige Milchschokolade, die ähnlich positive Eigenschaften aufweise wie die Labooko Nicaragua 50%, sich jedoch durch ihren etwas höheren Kakaoanteil noch schokoladiger präsentieren kann.

Domori Chuao – ein seltener Diamant

Hinter Domori versteckt sich eine Firma, die in Fachkreisen bereits seit vielen Jahren für ihre besonderen und seltenen Schokoladen bekannt ist. Der Gründer, Gianluca Franzoni, alias Mack Domori, war seit Anbeginn der Herstellung seiner Schokoladen beeindruckt von der Vielfältigkeit des Kakaos. Jede Kakaobohne hat ihren eigenen Charakter. Es gibt Kakaobohnen, die ausschließlich für die Massenproduktion verwendet werden und die erst durch die Zugabe von reichlich Zucker an Geschmack gewinnen. Auf der anderen Seite gibt es aber Kakao, der naturbedingt ein Spektrum an Aromen in sich birgt und dessen Vielschichtigkeit geradezu grenzenlos scheint. Das Problem ist jedoch, dass die Kakaobäume, deren Erträge sehr reich sind, aber deren Bohnen kaum Eigengeschmack besitzen, sehr resistent gegen Krankheiten und Pilze sind, weshalb sie auch günstig zu haben sind. Die Kakaobäume aber mit besonderen Bohnen sind meist sehr anfällig und benötigen daher eine ganz spezielle Pflege und ein besonderes Wissen der Züchtung. Domori hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, gerade die besonderen aber schwer zu bekommenden Kakaobohnen für seine Schokoladen zu verwenden. Da diese nur in geringem Umfang auf dem Weltmarkt zu erhalten sind, hat Domori damit begonnen, die Züchtung dieser besonderen Kakaobäume auf eigenen Plantagen voranzutreiben. Dabei hat Gianluca Franzoni unzählige, zum Teil fast vergessene und ausgestorbene Sorten rekultiviert. Diese Aufgabe war und ist mit einem sehr hohen Arbeitsaufwand verbunden, weshalb das Endprodukt, die daraus erzeugte Schokolade, nicht ganz günstig ist. Jedoch ist sie von einer unvergleichlichen Reinheit.
Auch die Domori Schokolade Chuao stammt von den Bohnen einer sehr seltenen Criollo-Sorte ab, weshalb sie einen naturbedingten Reichtum an Aromen besitzt, der durch sachgerechte Handhabung während der Schokoladenproduktion auch zum Vorschein kommt. Criollo ist im Übrigen die höchste Qualitätsstufe an Kakaobohnen, die es auf der Welt gibt. Der Anteil auf dem Weltmarkt an Criollokakao ist verschwindend gering, gerade wegen der erschwerten Haltung und Pflege der Kakaobäume.

Degustation der Chuao von Domori

Legt man sich ein Stückchen dieser Schokolade in den Mund, so ist dies der Beginn eines unvergleichlichen Schokoladengenusses. Sobald die Schokolade etwas „Mundtemperatur“ erreicht, fängt sie sogleich an zu schmelzen. Man merkt sofort wie zart diese Schokolade ist, trotz ihres 70%igen  Kakaoanteils. Sie wirkt überhaupt nicht bitter und klebrig, ihr Aroma ist nicht aufdringlich oder gar störend, sie lässt vielmehr weiche Noten von Rahm und Honig erkennen, gepaart mit dem intensiven Kakaogeschmack des Criollos. Auch ihre Zubereitungsart ist sehr außergewöhnlich. Liest man die Zutatenliste auf der Rückseite, so wird einem schnell deutlich, dass diese Schokolade nicht mehr als Kakaomasse und Rohrzucker enthält. Es wird beispielsweise kein Sojalecithin verwendet, was in fast allen Schokoladen zum Einsatz kommt. Diese Schokolade ist daher an Reinheit kaum zu überbieten. Dem Genießer eröffnet sich das wahre Aroma von besonderem Kakao, ohne künstlich zugesetzten Schnörkel.
Domori hat neben der Chuao noch weitere Diamanten in seinem Sortiment schlummern, die mit ähnlicher Reinheit und Aromen Vielfalt zu überzeugen wissen.


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